Äthiopien – Wiege der Menschheit, ältestes Land Afrikas, Quelle urchristlicher Traditionen, Symbol der Unabhängigkeit während der Kolonialzeit, Gründungsmitglied der Vereinten Nationen und heute Land im Umbruch zwischen Tradition und Moderne. Äthiopiens bewegte Geschichte reicht bis zu den Ursprüngen der Menschheit zurück. Sie ist gezeichnet von frühen Hochkulturen sowie märchenhaften Herrschern, unter ihnen die sagenumwobene Königin von Saba, die als die schönste Frau gilt, die je gelebt hat.
Der äthiopischen Legende nach soll die Herrscherin aus dem Gebiet des heutigen Äthiopiens um das 10. Jahrhundert vor Christus nach Jerusalem gereist sein. Dort besuchte sie den Hof König Salomons, der für seine Weisheit in aller Welt bekannt war. Die Königin von Saba wollte ihn mit Rätselfragen auf die Probe stellen. König Salomon löste die Rätsel, doch als er die Königin in ihrer Schönheit vor sich sah, schmiedete er einen heimtückischen Plan. Er beherbergte die jungfräuliche Königin vor ihrer Abreise in seinem Palast; sie bat ihn darum, sie nicht anzutasten. Er gab ihrer Bitte unter der Bedingung nach, dass sie nichts in seinem Palast anrühren dürfe. Empört über solch eine Unterstellung stimmte sie der Abmachung zu. König Salomon veranstaltete am Abend ein prunkvolles Abendmahl mit auserlesenen, würzig-salzigen Speisen. Vor dem Schlafengehen ließ er ein Glas Wasser neben dem Bett der Königin aufstellen. In der Nacht erwachte sie, durstig von all den salzigen Speisen. Sobald sie das Glas an ihre Lippen gesetzt hatte, sprang König Salomon triumphierend auf und kündigte an, die Königin hätte ihre Abmachung gebrochen. Sie entgegnete, es wäre doch bloß Wasser. Der König antwortete: „Und nichts auf Erden ist wertvoller als Wasser.“ Die Erzählung besagt, dass hierauf eine leidenschaftliche Nacht folgte. Zurück in Äthiopien gebar die Königin ihren Sohn Menelik I., Sohn des König Salomon und späterer Gründer des heutigen Äthiopien und seinen Herrschaftsdynastien.
Tatsächlich taucht die Königin von Saba sowohl in der Bibel des Christentums, dem Koran des Islam sowie zahlreichen jüdischen Quellen auf. Es bleibt jedoch ungeklärt, ob sie tatsächlich jemals existierte.